AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 07.09.2006


Friends with Money
Jana Muschick

Olivia ist solo und finanziell schlecht gepolstert. Sie hat langjährige FreundInnen, doch ihr Leben verläuft nicht nach Plan. Trotzdem beißt sie sich durch. Ein facettenreicher, humorvoller Film.

Es geht ihr wie so vielen: Olivia (Jennifer Aniston) ist Ende dreißig und Single. Um ihrem Leben etwas frischen Wind einzuhauchen, hängt sie das Lehrerinnendasein an den Nagel und versucht, sich als Putzfrau durchzuschlagen. Unter ihren FreundInnen scheint sie die einzige Verliererin zu sein - alle anderen haben eine scheinbar glückliche Ehe, viel Geld und teilweise süße Kinder. Doch wie so oft, trügt der Schein. Nachdem Olivia eine Liaison mit einem nicht unbedingt gutaussehenden und geistig noch beschränkterem Fitnesstrainer eingeht, scheint gar nichts mehr zu klappen. Aber die glücklichen Beziehungen ihrer Freundinnen bröckeln langsam - jede hat so ihre kleineren und größeren Lebensschwierigkeiten und letztendlich löst das viele Geld wohl doch nicht alle Probleme. Neben Midlifecrisis, Depressionen und schlechtem Sex ist die finanzielle Situation nicht ganz unwichtig. Doch sind es die Tücken des Alltags, die dem Beziehungssalat den Rest geben können.

Die weibliche Besetzung des Filmes ist ein wirkliches Staraufgebot. Regisseurin Nicole Holofcener ("Walking and Talking", "Lovely and Amazing") versammelte neben Jennifer Aniston auch Oscar®-Gewinnerin Frances McDormand ("Was das Herz begehrt"), Joan Cusack ("School of Rock") und Catherine Keener ("Capote") vor der Kamera. Die männlichen Schauspieler hinken auch nicht hinterher und sind mit Jason Isaacs ("Black Hawk Down") und Greg Germann ("Ally McBeal") gut besetzt.

Der Titel Friends with Money lässt auf eine oberflächliche Komödie mit einem einzigen Inhalt schließen: Geld regiert die Welt. Holofcenter selbst wählte dieses Thema, weil sie erkannte, wie häufig Geld in Beziehungen eine Rolle spielen kann. In langjährigen Freundschaften durchlebt frau die verschiedenen Stadien im Leben der FreundInnen und erkennt auch ihre Veränderungen. Holofcenter benutzte den finanziellen Aspekt, um die Figuren aus diesem Blickwinkel darzustellen.

AVIVA-Tipp: Die an "Sex and the City" erinnernde Story, "Friends with Money", erscheint nicht wie der übliche Versuch, die Glamour- und Glitzerwelt einer Generation von GewinnerInnen darzustellen. Leider wird der Plot des Films nicht chronologisch durchgehalten. Dennoch ein unterhaltender Film für alle, die wissen, dass Geld allein nicht glücklich machen kann.